Ironischerweise ist eine der wesentlichen Facetten der spanischen Kultur auch eine der kontroversesten. Stierkampf ist genausoweit oben auf der Checkliste der sogenannten "traditionellen" Bestandteile wie Tapas, Sangria und Flamenco. Die Veranstaltung besteht aus einer hochprofessionellen Darbietung eines Toreros (Stierkämpfer) und einem Stier, dessen Schicksal schon besiegelt ist bevor er die Arena überhaupt betreten hat.
Die Stierkampfsaison in Spanien dauert von März bis Oktober und ist oft ein Zusatz zu lokalen Festtagen. Wenn Sie das Herz des Stierkampfes kennlernen wollen, sollten Sie nach Andalusien reisen, in den Städten Sevilla (La Maestranza), Málaga (La Malagueta) und Ronda befinden sich die berühmtesten und zugleich ältesten Stierkampfarenen Spaniens. Daher ist es nicht überraschend, dass viele der meist geehrten Stierkämpfer Spaniens, deren Prominenz mit der der Königsfamilie konkurriert, aus Andalusien kommen.
Ein traditioneller Stierkampf in Spanien (Corrida de Toros) besteht aus drei Stierkämpfern die jeweils zweimal auftreten. Die hochritualisierte Veranstaltung umfasst drei Teile, die jeweils mit der Musik einer Trompete begonnen werden. Im ersten Teil geht es um die Picadores (Lanzenreiter), im zweiten um den mutigen Bandillero und im dritten erscheint schließlich der Torero, der einen der berühmt glänzenden und hautengen "Lichteranzüge" trägt und ein Dolch und ein scharlachrotes Tuch schwingt.
Der Stierkampf geht dann zu Enden, wenn der Stierkämpfer die Zuschauer mit präzisen und sicheren Manövern zufrieden gestellt, oder in manchen Fällen verärgert, hat. Dann beendet er den Kampf mit einem gutplatzierten Stich mit dem Dolch in das Genick des Stieres.