Die Rückeroberung in Spanien war ein langsamer und ununterbrochener Prozess der sich, wenn auch zeitweise gewaltsam, in Spanien einschlich. Während die Grenze zwischen dem muslimischen und christlichen Spanien immer weiter nach Süden wanderte hinterließ die Rückeroberung vorallem in Kastilien tausende Grenzschlösser (daher auch der Name der Region: castillo bedeutet Schloss). Nachdem Kastilien genug Land eingenommen hatte wurde die Region zur treibenden Kraft der Rückeroberung.
Die Eroberung der wichtigen islamischen Stadt Toledo im Jahr 1085 war ein großes Sprungbrett für die Reconquista und ein Wendepunkt der spanischen Geschichte. In den letzten Jahren des 11. Jh. eroberte der Held der spanischen Geschichte Rodrigo Díaz de Vivar, auch bekannt als El Cid, einen großen Teil der Region Valencia, womit er spanische Geschichte schrieb und Spuren in der Kultur hinterließ.
Wie konnte Spanien einem so langwierigen Prozess treu bleiben? Die Rückeroberung war vorallem ein religiöser "Kreuzzug" der Christen. Während der Rückeroberung wurden diverse Militärorden christlicher Ritter gebildet, als bekannteste gelten der Templerorden und der Santiagoorden. Außerdem war das Einnehmen von Land ein Antrieb: das "neue" Land musste neu besiedelt werden und in das spanische Königreich eingegliedert werden; Ritter und Krieger aller Schichten wurden mit Land belohnt sobald es eingenommen wurde.
Mit dem Sieg bei der Schlacht von Navas de Tolosa wurde die Niederlage der Mauren nur noch zu einer Frage der Zeit. Die Rückeroberung wurde immer schneller und nahm rasch den größten Teil von Al-Andalus ein. Kastilien blieb die stärkste Kraft der Rückeroberung und infolgedessen entwickelte sich die Region zum politischen und militärischen Mittelpunkt Spaniens. Aus diesem Grund wurde castellano anstatt von galicisch, baskisch oder katalanisch zur Amtssprache des Landes. (mehr über die Sprachen in Spanien)
Die politische Hochzeit der katholischen Monarchen Fernando von Aragón und Isabel von Kastilien war mehr ein politischer und symbolischer Schritt der zur Vereinigung Spaniens führte. Als im Jahr 1492 die letzte maurische Festung Granada von den Christen eingenommen wurde war die Rückeroberung zu Ende. Zur gleichen Zeit führte die berühmte Reise Christopher Columbus' zur Eroberung, Kolonisierung und Ausbeutung der neuen Welt und deren Bodenschätze. Das spanische Reich schien unaufhaltbar.